Heinz Sauer
Was ist das Wichtigste bei einem Karnevalsverein?
Die Tradition? Im Rheinland gilt: Zweimal hintereinander ist schon Tradition. Der Elferrat? Na ja, der eine verträgt mehr als der andere, was solls! Der Präsident? Ja gut, es hat schon Vorteile, wenn er souverän durch die Sitzungen führt, aber ohne gute Künstler ist und bleibt er ein „armes Schwein“. Und wann bekommt er gute Künstler und wann kann der Elferrat sich ein Bier leisten? ….Wenn die Kasse stimmt! Und wann stimmt die Kasse? Wenn der Verein einen guten Schatzmeister hat!
Damit wäre die Frage nach dem Wichtigsten im Karnevalsverein geklärt. Und was macht ein Verein mit diesem Wissen und nicht nur mit einem guten, sondern einem sehr guten Schatzmeister: Er macht ihn zum Ehrensenator!
Heinz Sauer war 16 Jahre Schatzmeister beim AVDK, er hat 16 Jahre alle finanziellen Krisen gemeistert, er hat 16 Jahre mit eisernen Klauen die Kasse vor leichtfertigem Elferrat erfolgreich verteidigt. Man glaubt gar nicht, welch finanziell hoch fliegende Pläne ein Elferrat entwickeln kann, wenn das Fass immer leerer wird, und der Elferrat immer …
Somit hat Heinz Sauer seinem Nachfolger Martin Küpper ein „gut bestelltes Haus„ hinterlassen. Hallo Martin, ein Tipp von Goethe: „ Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es , um es zu besitzen!„ Heinz würde noch ergänzen: „ Und nicht, um es zu verprassen!„
1980 trat Heinz Sauer dem AVDK als Senator ein. Durch sein Dankesschreiben zur Aufnahme hätte man damals schon ahnen können, das könnte ein Schatzmeister für den Verein werden. Nicht, weil er korrekt den Scheck mit dem Jahresbeitrag beigefügt hatte, nein, weil er sich mit einer Intensität mit dem einzigen mit der Aufnahme verbundenem Problem auseinandersetzte, die ihn später als Schatzmeister so auszeichnete, nämlich der eingeforderten Hutgröße. Das Problem scheint letztlich immer noch nicht gelöst, daher möchten wir Ihnen einen Teil seiner Ausführungen von 1980 nicht vorenthalten:
„Um eine Hutgröße ermitteln zu können, die es ermöglicht, die Senatsmütze so zu bestellen, dass sie weder zu weit oberhalb noch unterhalb der Ohren sitzt, haben meine Frau und ich uns der Hilfe meiner zwei Bürgen – damals für jede Neuaufnahme erforderlich – versichert und eine Hutprobe vorgenommen.
Die Herren Günter Kosberg und Walter Großsteinbeck haben alle meine Kopfbedeckungen (3 Mützen, 1 Reitkappe) getestet, sich aber leider auch nicht durch Vergleich der Kopfbedeckungen mit ihren Köpfen, anderen Birnen sowie Maßbändern und Zollstöcken zu einer verbindlichen Aussage darüber entschließen können, welche Hutgröße nun festzustellen sei.
Das mag gegebenenfalls an den Umständen gelegen haben, die etwas Fernet-, Remy-, Alt- bzw. Sherry- geschwängert waren. Lässt reichlicher Genuss von Fernet die Ohren abstehen und damit die Hüte oberhalb der Nasenspitze halten oder drückt der Altbierkonsum den Kopf oberhalb des Ohres leicht errötend auseinander, so dass ein Hut keck auf dem kreisrunden Haarausfall zu sitzen kommt?
Wie dem auch sei, letztendlich haben wir meine Hutgröße mittels der Daumenprobe
feststellen können! Der Umfang eines extra auf der Kirmes gekauften roten Plastikhelms mit Sonnenschutz wurde in die Länge eines Daumens eingeteilt. Das Ergebnis 10,5 Daumen. Das ist sie also, die Hutgröße Ihres neuen Senators.“
1994 wurde Heinz Sauer in den Elferrat des AVDK gewählt und hat sich seitdem auch ausgiebig mit der Historie des „Allgemeinen Vereins“ beschäftigt. So hat er mittlerweile eine ansehnliche Sammlung von historischen Fotos, Programm- und Liederheften und alten Orden für den AVDK angeschafft.
Wenn Sie, lieber Leser, in Ihren Geheimverstecken oder auf dem Dachboden Historisches vom AVDK finden, geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß und stellen Sie es unserer Sammlung zur Verfügung. Unser neuer Ehrensenator Heinz Sauer freut sich riesig.


