Marianne Kock

PRESSESPRECHERIN DER BRAUEREI SCHLäSSER WIRD EHRENSENATORIN BEIM AVDK

Anlässlich der Ernennung von Marianne Kock zur Ehrensenatorin des AVDK drucken wir hier nochmal das Interview aus der Festheft 2014 ab.

AVDK: Liebe Marianne, Du hast im Düsseldorfer Karneval Ehrungen wie kaum jemand erfahren, ich erwähne nur einige: Närrische Eule, Baumeisterin, Plakettenträgerin („Theo Lücker“), Schneider Wibbel. Jetzt als Höhepunkt – muss ich ja sagen – Ehrensenatorin beim AVDK. Gingen da lange Vorgespräche voraus?

Marianne Kock (lachend): Eher nicht. Stefan (Kleinehr) hatte mich angerufen und gesagt: „Nimm Dir für den 2. November nichts vor, da wirst Du nämlich zur Ehrensenatorin beim AVDK gemacht. Ich gehe davon aus, dass Du nichts dagegen hast.„.

AVDK: Das passt zu ihm. Die Abstimmung im Elferrat war übrigens genauso schnell, da einstimmig. Weißt Du übrigens, dass Du nach Lore Lorenz und Marlies Smeets erst die dritte Ehrensenatorin des AVDK bist?

Marianne Kock: Das macht mich stolz. Wobei ich auch eines nicht unerwähnt lassen möchte: Diese und auch die vielen anderen Ehrungen nehme ich stets auch stellvertretend für die Brauerei Schlösser in Empfang. Denn mein persönliches Engagement wäre ohne das unternehmerische Engagement „meiner Brauerei„ überhaupt nicht möglich.

AVDK: Aber den schönsten Ehrentitel finde ich immer noch „Mutter Ey des Karnevals“ in Anlehnung an die berühmte Düsseldorfer Wirtin und Kunstmäzenin. Die Künstler, die pleite waren, bekamen Kredit oder bezahlten ihre Zeche, indem sie Mutter Ey malten. Wer hat denn den Vergleich zu Mutter Ey eigentlich geprägt?

Marianne Kock: Eindeutig Gerd Welchering, der langjährige Baas der Düsseldorfer Jonges. In welchem Jahr das war, weiß ich zwar nicht mehr. Aber ein Vergleich mit Mutter Ey wurde schnell populär.

AVDK: Woher kommt Deine Leidenschaft für das Winterbrauchtum? Und woher kommt die Professionalität, mit der Du die Vereine betreust?

Marianne Kock: Das war – ehrlich gesagt – Liebe auf den dritten Blick. Ursprünglich gelernt habe ich nämlich medizinisch-technische Assistentin. Das war Ende der 1970er Jahre. Zwei Jahre lang bin ich damals jeden Tag von Willich nach Düsseldorf gefahren. Morgens hin, direkt nach Feierabend zurück.
Danach hat es mich – mit einem kleinen Abstecher zur Deutschen See nach Dortmund – zur ehemaligen Hannen Brauerei nach Mönchengladbach verschlagen. Auch dort bin ich morgens hin, direkt nach Feierabend zurück nach Willich. Fast zwei Jahrzehnte ging das so. Bis ich gemerkt habe, dass ich noch mal etwas Neues anfangen will. Gedacht, gesagt, getan! Ohne einen anderen Arbeitsvertrag in der Tasche.
Ein halbes Jahr später hat mein ehemaliger Chef Robert Schloyer angerufen: Er war inzwischen zur Brauerei Schlösser gewechselt. So kam ich schließlich hierher. Das war im Jahr 1995. Damals habe ich ausschließlich als Vertriebsassistentin gearbeitet.
Zur PR kam ich erst in der Session 1999/2000: Unser damaliger Pressesprecher Jens Huwald wurde zum Düsseldorfer Karnevalsprinz proklamiert. Zeit für seine eigentlichen Aufgaben in der Brauerei hatte er dann so gut wie keine mehr. Also musste ich mich zwangsläufig in die Betreuung der Vereine einarbeiten. Als Jens dann kurze Zeit später nach München ging, hieß es nur: Das hat doch gut geklappt, jetzt machst Du das auch bitte weiter.

AVDK: Und die Vereine haben Dich mit offenen Armen empfangen?

Marianne Kock: Sagen wir es mal so: Es war nicht immer einfach. Es gab zum Beispiel niemanden, der mich eingeführt und mit den Vereinen offiziell bekannt gemacht hat. Zudem hatte die Brauerei Schlösser das Brauchtum leider etwas vernachlässigt. Aber vermutlich war es genau diese Mischung, die mich gereizt hat: Ich wollte das einfach gut machen. Und da musste ich mich eben durchbeißen, um Stadt und Leute kennenzulernen.

AVDK: Aber die Stadt kanntest Du ja schon. Als Du die PR-Aufgaben übernommen hast, warst Du bereits seit 1995 bei der Brauerei Schlösser.

Marianne Kock: Stimmt zwar, aber in den ersten vier Jahren kannte ich diese Rheinseite nur durch die Windschutzscheibe meines Autos oder von meinem Bürofenster aus. Mein Lebensmittelpunkt war weiterhin Willich. Das ist zwar auch heute noch so, aber Düsseldorf hat seit 1999 enorm an Stellenwert gewonnen: Erst durch die Betreuung von mittlerweile 37 Vereinen habe ich die Stadt für mich entdeckt, die so modern, stolz und international und doch so dörflich, traditionell und bodenständig ist. Diese Mischung aus Kö-Chic und Karneval ist einzigartig. Und damit einfach liebenswert.

AVDK: Man trifft immer jemand, den man kennt.

Marianne Kock: Düsseldorf ist eben eine Großstadt und doch überschaubar. Wie hieß es neulich in einer Reportage? „Eine selbstbewusste Diva, die oben Gucci und unten Gummistiefel trägt.„. Dabei gibt es viele wunderschöne Ecken, nicht nur in den verwinkelten Gassen der Altstadt. Meine Freunde halten mich für verrückt, weil ich nicht – was viel schneller wäre – morgens durch den Tunnel zur Arbeit fahre. Ich muss erst einmal das Panorama auf den Rhein und die Altstadt genießen. Auch nach fast zwanzig Jahren bei der Brauerei Schlösser freue ich mich jeden Morgen neu über diesen Anblick.

AVDK: Das ist eine lange Zeit mit sicher unglaublich vielen Erinnerungen. Gibt es denn etwas, was Du als Höhepunkt aus diesen vielen Jahren sehen würdest?

Marianne Kock: Natürlich gibt es unendlich viele Momente und vor allem Begegnungen mit liebenswerten, spannenden, fröhlichen und manchmal auch „bärbeißigen„ Menschen, die zu knacken besondere Freude gemacht haben. Wenn ich mich aber entscheiden muss, dann ist es „Die längste Karnevalssitzung der Welt„. 37 Stunden haben wir geschafft. Das war im Jahr 2006. Alle, die dabei waren, reden noch heute davon und regen immer wieder an, einen neuen Rekordversuch zu starten. Aber ich glaube, das war wirklich einmalig.

AVDK: 2014 geht es in den Ruhestand. Wird es wirklich ruhig?

Marianne Kock: Natürlich wird es ruhiger. Der Jahresverlauf ist jetzt doch ganz schön fremdbestimmt. Erst kommt der Karneval, danach starten die Vorbereitungen für die Düsseldorfer Jazz Rally, gefolgt von der Rheinkirmes. Und wenn die Schützenfeste vorbei sind, beginnt schon wieder die neue Session. Im Karneval selbst finden zudem an vielen Abenden und Wochenenden die Veranstaltungen „meiner„ Vereine statt – oft auch parallel. Früher bin ich an einem Abend auf bis zu drei Veranstaltungen hintereinander gewesen. Das war eigentlich nur Stress: Rein ins Auto, Parkplatz suchen, dann in den Sitzungssaal, eine Stunde Programm, zurück zum Auto, dann zur nächsten Veranstaltung, Parkplatz suchen und so weiter. Das mache ich heute ganz bewusst nicht mehr, denn da ist man bei keiner Sitzung so richtig dabei. Seit zwei, drei Jahren besuche ich immer nur eine Veranstaltung pro Abend – in einem Jahr diese, im nächsten Jahr eine andere. Das werde ich sicherlich in Zukunft auch weiterhin tun – zusammen mit meinem Mann. Der hatte als geborener Lübecker jahrelang mit Karneval gar nichts am Hut, mittlerweile gefällt es ihm aber richtig gut. Außerdem habe ich eine achtjährige Enkelin, mit der ich mehr Zeit verbringen möchte.

AVDK: Und abends setzt Du Dich mich Deinem Mann aufs Sofa, umrahmt von hunderten von Orden, Plaketten, Urkunden und Plastiken?

Marianne Kock (lachend): Sicher nicht, außerdem gehen alle meine Ehrungen ins Stadtarchiv von Willich. Dort haben wir, mein Mann und ich, einen eigenen Bereich.

AVDK: Der AVDK dankt seiner neuen Ehrensenatorin für dieses schöne Interview.